Feuerwehr ohne Grenzen - Drei Feuerwehrverbünde bilden gemeinsam ihren Nachwuchs aus

Die Feuerwehren Bölchen und Frenke sowie der Feuerwehrverbund Wolf sorgen dafür, dass sich die Bevölkerung in zehn Gemeinden des Waldenburger- und Diegtertals bei Brand oder anderen Ereignissen auf motiviertes und bestens ausgebildetes Einsatzpersonal verlassen kann. Dies kommt nicht von ungefähr. Die drei Verbünde tragen mit ihrer gemeinsamen Grundausbildung dazu bei, den Rekrutinnen und Rekruten von Anfang einen attraktiven Einstieg in den Feuerwehrdienst zu ermöglichen. Der ObZ-Korrespondent hatte Gelegenheit, der Basisausbildung Atemschutz in Hölstein beizuwohnen.

Achtzehn junge Männer und eine junge Frau haben an diesem sonnigen und warmen Samstag-Morgen freiwillig auf das Ausschlafen verzichtet, auch wenn es dem einen oder andern nicht so leicht gefallen sein dürfte. Nun, von Müdigkeit ist nichts zu spüren. In ihrem Einsatztenu komplett kommen sie heute erstmals mit dem Atemschutz in Berührung. Wm Pascal Hirschi von der Feuerwehr Bölchen bringt den Nachwuchskräften gekonnt den praktischen Umgang mit den Atemschutzgeräten bei, jedes mit einem Anschaffungswert von gegen 2500 Franken. Die Masken werden aufgesetzt und das Ventil an der Sauerstoffflasche geöffnet. «Schaut auf Euern Druckmesser, mindestens 270 bar muss er anzeigen», instruiert Ramon seine Schützlinge und stellt die Frage, ob alle Rucksäcke bequem sitzen, «denn Ihr müsst damit laufen, knien und robben.» Und schon geht’s in voller Montur auf eine erste Marschrunde, bei der die Hindernis-Tauglichkeit gleich eins zu eins getestet werden kann.

Die gemeinsame und kurzweilige Ausbildung kommt sehr gut an.

Ramona Staub aus Waldenburg als einzige Frau am heutigen Ausbildungstag fühlt sich unter Männer generell wohler. «Dies bin ich mir auch bei meinem Beruf als Malerin gewöhnt.» Ihre Motivation für den Feuerwehrdienst macht sie nicht zuletzt an persönlichen Erlebnissen fest. «In unserer Wohnung hat es zwei Mal fast gebrannt. Von da her bin ich mir sehr bewusst, wie wichtig die kompetente und rasche Hilfe ist. Zudem ist mein Vater auch Feuerwehrmann aus Überzeugung, was mich sicher auch beeinflusst hat.»

Für Nils Appenzeller aus Hölstein erfüllt sich mit dem Eintritt in die Feuerwehr ein Bubentraum. «Für mich steht das Gemeinnützige des Feuerwehrdienstes an vorderster Stelle. Er ermöglicht mir, auf einfache Art jemandem zu helfen.»

Das Ausbildungsprogramm ist sehr kurzweilig gestaltet. Praktische Übungen wechseln sich ab mit nicht minder wichtiger Theorie. Lt Ramon Regenass gibt wertvolle Tipps und Hinweise zum Einsatz der Sicherheitstrupps, bei dem neben den Hilfeleistungen die Sicherheit der Feuerwehrleute das A und O ist. Er betont die Wichtigkeit des Teamworks, ohne das ein erfolgreicher Fronteinsatz nicht möglich wäre. Nach kurzer Pause und der nötigen Flüssigkeitszufuhr geht es in voller Atemschutz-Ausrüstung auf den Leistungsmarsch, bei dem unter anderem 170 Treppenstufen zu bewältigen sind. Den jungen Leuten wird bewusst, wie schnell der Sauerstoff in ihren Flaschen schwindet. Verschwitzt und teilweise schon ein wenig gezeichnet geht’s noch nicht ab ins Wochenende, sondern zum Retablieren der Atemschutzgeräte. «Denkt daran», wird den Teilnehmern bewusst gemacht, «eine gute Ausrüstung ist Eure Lebensversicherung!»

Für die Kommandanten der drei Feuerwehren ist es selbstverständlich, die Ausbildung vor Ort mit zu verfolgen und da und dort selber Hand anzulegen. Stephan Jenni, Fw Bölchen, Beat Tschudin, Fw Frenke und Reto Strickler, Verbund Wolf, sind die treibenden Kräfte der erfolgreichen Zusammenarbeit. Habe sich diese schon bei der gemeinsamen Beschaffung von Fahrzeugen, dort vor allem finanziell, gelohnt, so trage die Kooperation im Ausbildungsbereich mit Einsteigern aus verschiedenen Feuerwehren einerseits zur Attraktivität der Kurse bei, und andererseits kenne man sich dann bei Ernsteinsätzen bereits, betonen alle drei unisono. 

Ramona Staub und ihre Kollegen fanden den Morgen auf jeden Fall super und die drei Kommandanten dürfen optimistisch in die Zukunft blicken: die Ausbildung wird ihre positive Wirkung auf den Personalbestand nicht verfehlen.

ELMAR GÄCHTER, FOTOS: E. GÄCHTER

Quelle: ObZ Oberbaselbieter Zeitung