Bei Feuer kommt der WOLF - Feuerwehren Waldenburg, Oberdorf und Liedertswil bilden einen Verbund

Was in der Wirtschaftswelt gang und gäbe ist, macht auch vor den Feuerwehren nicht Halt: es wird fusioniert. So haben sich auf anfangs Jahr die Ortsfeuerwehren von Waldenburg, Oberdorf und Liedertswil zu einem Verbund zusammengeschlossen. In diesen Gemeinden ist künftig die Waldenburg–Oberdorf–Liedertswil–Feuerwehr, kurz WOLF, dafür verantwortlich, die gesetzlichen Vorgaben zum Schutze der Bevölkerung zu erfüllen.

Im Gegensatz zu manchen Fusionen in der Geschäftswelt ist der Feuerwehrverbund WOLF keine Sparübung. Alle drei betroffenen Ortsfeuerwehren kämpfen seit längerer Zeit mit der Tatsache, zu wenig Freiwillige für den Feuerwehrdienst gewinnen und deshalb die Schutzziele nicht mehr erreichen zu können. Für die Verantwortlichen war es deshalb seit längerem klar, nach neuen Lösungen zu suchen.

Optimale Vorbereitungsarbeiten

Bereits 2008 erfolgte die erste Besprechung zwischen den Dorffeuerwehren, anfangs auch mit Langenbruck, das sich aus Logistikgründen zu einer Tagespikettlösung mit solothurnischen Nachbarsgemeinden entschieden hat. Mit den konkreten Vorbereitungsarbeiten befasste sich drei Jahre lang eine Kerngruppe. Reto Strickler, seit 1998 in verschiedenen Chargen in der Feuerwehr Waldenburg tätig und neu Kommandant von WOLF, blickt mit sehr guten Gefühlen zurück: «Die Zusammenarbeit war von Anfang an freundschaftlich und zielgerichtet. Es ging stets nur darum, für alle drei Gemeinden die beste gemeinsame Lösung zu finden. Von einem Dörfligeist über den teilweisen Verlust von Gemeindeautonomie war nie etwas zu spüren.» Die Argumente und die optimalen Vorbereitung durch die Kerngruppe vermochten auch die Bevölkerung zu überzeugen; die Fusionsvorlage fand in allen drei Gemeinden Anklang – ohne eine einzige Gegenstimme.

Personalbestand bis auf weiteres gesichert

Reto Strickler zeigt sich sehr erfreut darüber, dass kein einziges Mitglied der drei Feuerwehren wegen des Zusammenschlusses den Dienst quittiert hat. Der Verbund zählt bei seinem Start 60 Angehörige, darunter fünf Frauen; er liegt mit dieser Grösse im Sollbestand. Auch die mittelbare Zukunft scheint gesichert, nehmen doch heuer nicht weniger als zwölf Rekruten ihre Ausbildung in Angriff. Diese erfolgt im Übrigen zusammen mit den Nachbarverbünden «Frenke» und «Bölchen» und bietet Gewähr, den jungen Interessierten eine erstklassige Einführung in den Feuerwehrdienst zu ermöglichen. Und nicht zuletzt erhofft sich WOLF mit der Erhöhung der Dienstpflicht in Oberdorf von 42 auf 45 Altersjahre – analog der bisherigen Regelung in Waldenburg und Liedertswil – eine positive Wirkung auf den Personalbestand.

Einmalige Investitionskosten, mittelfristig Kosteneinsparungen

Um auch optisch als Einheit aufzutreten, wurde für alle WOLF-Angehörigen eine einheitliche Dienstkleidung beschafft. Stark zu Buche schlägt der neue Helm mit Kosten von je rund 500 Franken. Die mehrheitlich einmaligen Ausgaben betragen gegen 95000 Franken, die wie die laufenden Kosten aufgrund der Einwohnerzahlen sowie des Gebäudeversicherungswertes auf die drei Gemeinden verteilt werden. Weitere spezielle Anschaffungen sind vorderhand nicht geplant, auch werden alle drei Feuerwehrmagazine weiter genutzt. Dies mag in wenigen Jahren anders aussehen. «Wir benötigen für rund 3700 Einwohner künftig nicht drei Magazine, auch wird der Fahrzeugbestand reduziert.

Bei den Fahrzeugen wird dies spätestens dann der Fall sein, wenn wir 2015 ein neues Tanklöschfahrzeug TLF anschaffen müssen», so Kommandant Reto Strickler. Insbesondere beim Ersatz des TLF wirkt sich die Fusion sehr positiv auf die Subvention durch die Gebäudeversicherung Baselland aus. Wie der kantonale Feuerwehrinspektor Werner Stampfli betont, wird WOLF mit einem Beitrag von 58 Prozent oder 25 Prozent mehr als bis anhin rechnen können – bei einem Anschaffungspreis von mindestens einer halben Millionen Franken kein Pappenstiel. Werner Stampfli begrüsst die Fusion ausdrücklich. «WOLF ist die zwanzigste Verbundfeuerwehr in unserem Kanton. Diese Verbünde bieten Gewähr, dass die beteiligten Gemeinden ihren Sicherheitsstandard halten können.»

Vom neuen Alarmierungs- und Einsatzkonzept wird die Bevölkerung im Übrigen nicht viel merken. Die Notrufnummer ist nach wie vor 112. Es ist beruhigend zu wissen, dass sich dank engagierten Leuten wie Reto Strickler und seinen Kameraden auch weiterhin gut schlafen lässt.

Der Kommandant von WOLF ist ein Mann, der seinen Blick über die heutigen Grenzen und Strukturen hinaus
schweifen lässt, denn «was immer so war, muss nicht immer so bleiben». Sein erstes Ziel hat er vorbehaltlos erreicht: der Start von WOLF hat sich sehr gut angelassen. www.fw-wolf.ch

 

ELMAR GÄCHTER

Quelle: ObZ Oberbaselbieter Zeitung

 

Die Mannschaft in den neuen Dienstkleidern.

Sie leiten WOLF (v.l.n.r.): Michel Degen, Kdt-Stv; Reto Strickler, Kdt; Daniel Schneider, Stv.

Das neue Logo.