Wolfs jüngstes Kind heisst Wolfgang

Waldenburg, Hauptübung der Feuerwehr vor grosser Zuschauerkulisse

Der Feuerwehrbund Wolf entwickelt sich prächtig. Eine Kostprobe des Könnens mit einem krönenden Abschluss, der Einweihung des neuen Fahrzeugs, lieferte er am Samstag.


Autounfall im Bereich Eden ob Waldenburg.Vizekommandant Michel Degen war nicht wenig erstaunt, als er als Einsatzleiter «Ölwehr» auf dem Übungsparcours die Zuschauermenge wahrnahm. «Ich habe mit höchstens 20 Besuchern gerechnet», meinte er zu einem seiner Mannschaftskollegen. Tatsächlich fand sich jedoch an diesem herrlichen Herbstsamstag gegen eine Hundertschaft von Interessierten ein, um ihre Feuerwehr beim praktischen Einsatz zu begleiten. Dies darf die Truppe um Kommandant Reto Strickler zweifellos als Anerkennung und Wertschätzung der Bevölkerung werten. Zum besonderen Event trug die Taufe eines neuen Fahrzeugs bei.

Wolf, aus dem Zusammenschluss der Ortsfeuerwehren Waldenburg, Oberdorf und Liedertswil entstanden, hat in seinen ersten drei Jahren einen grossen Wandel durchgemacht. «Wir haben laufend redimensioniert und optimiert und bereits nach einem Betriebsjahr die früheren Standorte zu einem einzigen Magazin zusammengeführt », nennt Reto Strickler eines der erreichten Ziele. Zurzeit hat der Verbund einen Bestand von 52 Frauen und Männern. Zwar blicke man heuer auf einen schwachen Rekrutierungsjahrgang zurück, im Moment seien von der Altersstruktur her jedoch genügend Nachwuchskräfte vorhanden. Apropos Nachwuchs: Bei Wolf ist es Brauch, jene Korpsangehörigen, die für Kindersegen sorgen, mit einem Feuerwehr-
Body für ihr Neugeborenes zu beglückwünschen. Die Tatsache, dass bereits neun solcher «Prämien» verteilt werden konnten, veranlasste Reto Strickler zur Feststellung: «Da soll jemand behaupten, die Feuerwehrmänner seien nie zu Hause.» 

Neues Flaggschiff

Schlüsselübergabe vor dem neuen HLF Wolfgang.Für die Hauptübung hatte das Kader einen «Feuerwehrweg» vorbereitet, der die Besucher die praktische Tätigkeit beim Wassertransport, bei einem Autounfall, der Ölwehr und einem Zimmerbrand am Übungsobjekt einer grossen Puppenstube hautnah miterleben liess. Dann folgte der grosse Auftritt des jüngsten Mitglieds der Wolf-Familie. 

In Begleitung seines Zwillingsbruders der Nachbarfeuerwehr Frenke zeigte sich das neue Flaggschiff erstmals der Öffentlichkeit – ein Hilfeleistungsfahrzeug (HLF) der neuesten Generation. Sein Name: Wolfgang, aus verschiedenen Vorschlägen der Primarschulen Waldenburg und Oberdorf hervorgegangen. «Ich bin glücklich, euch dieses Fahrzeug präsentieren zu dürfen», so Reto Strickler zu einem seiner Höhepunkte in der Karriere als Feuerwehrkommandant. Dies umso mehr, als die Kosten von rund 490 000 Franken unter dem Budget liegen. «Das Wichtigste für uns ist aber, dass wir fahrzeugmässig baugleich ausgerüstet sind wie unsere Nachbarn. So können wir künftig noch enger zusammenarbeiten.» 

Erfreut zeigten sich auch die obersten Gemeindevertreter von Oberdorf und Waldenburg. «Der seinerzeitige Fusionsentscheid hat sich als richtig erwiesen», meinte Ewald Fartek, und Andrea Kaufmann doppelte nach: «Wir haben eine Superzusammenarbeit mit Wolf. Ja, wir sind stolz auf unsere Feuerwehr.»

ELMAR GÄCHTER
Volksstimme, Ausgabe vom 27. Oktober 2015